"Niederösterreichische
Nachrichten" Nr. 09 vom 02.03.2005 Seite: 34
Ressort: BRUNN/MARIA ENZERSDORF
MOD Mödling/Perchtoldsdorf
ENTTÄUSCHT / Trotz Protestunterschriften bleiben Flugrouten. Nun
werden auf Grund möglicher juristischer Mängel rechtliche
Schritte gegen Gorbach erwogen.
Lärm:
Weitere Gespräche
MARIA
ENZERSDORF / Die
Marktgemeinde Maria Enzersdorf macht juristische Mängel bei
Festlegung der neuen Flugrouten geltend. Rechtliche
Schritte gegen Infrastruktur-Minister nicht ausgeschlossen.
Enttäuscht
über die rücksichtslose Vorgangsweise bei der Neufestlegung
der Abflugrouten des Flughafens Schwechat über den Bezirk
Mödling zeigt man sich in Maria Enzersdorf. "Trotz vieler
Protest-Unterschriften und sogar persönlicher Vorsprache im
zuständigen Infrastruktur-Ministerium wurde uns bislang nicht
der Eindruck vermittelt, dass unser berechtigtes Anliegen einer
fairen Aufteilung der Fluglärm-Belastung
entsprechend gehört worden wäre", fasst Bürgermeister
Christian Beck den Unmut seiner MitbürgerInnen zusammen. Im
Gegenteil: Obwohl sich Beck sowohl in der Bürgermeister-Konferenz
als auch mehrmals schriftlich bei Vizekanzler
Hubert Gorbach dezitiert gegen die Verlegung der Flugroute nach
Norden ausgesprochen hat, soll die Neufestlegung bis zum Sommer
ungeändert in Kraft treten.
Weitere Unterschriften und
auch rechtliche Schritte
"Damit
wird über unsere Köpfe gewissermaßen eine
Flug-Autobahn gelegt, wir Maria Enzersdorfer bekommen dann den ganzen
Fluglärm der
Region Mödling ab", so Beck. Der Bürgermeister kündigt
jedoch an, dass die Maria Enzersdorferinnen und Maria Enzersdorfer
das nicht so ohne weiteres hinnehmen werden: "Wir werden
weiterhin Protest-Unterschriften sammeln, bis wir verbindliche
Zusagen von höchster Stelle bekommen, dass die
Fluglärm-Belastung
gerecht aufgeteilt wird." Und: Seitens der Marktgemeinde wurde
nämlich auch eine rechtliche Prüfung der Causa "Fluglärm"
in Auftrag gegeben. "Informationen der Juristen zufolge weist
das Zustandekommen der neuen Flugroute gewisse rechtliche Mängel
auf", verrät Beck erste Ergebnisse. Mögliche
rechtliche Schritte gegen die Entscheidung des
Infrastruktur-Ministeriums und auch Vizekanzler Hubert Gorbach als
zuständigen Behörden-Chef will Beck daher nicht
ausschließen.
Zuvor
setzt Beck aber noch einmal auf Gespräche: "Ich habe
Vizekanzler Gorbach eingeladen, sich direkt vor Ort ein Bild von den
untragbaren Fluglärm-Belastungen
unserer MitbürgerInnen zu machen."