Von: Büro Ulli Sima

Gesendet: Donnerstag, 24. September 2015 12:47

An: Sprecher BI Liesing gegen Fluglärm und die 3. Piste

Betreff: Einladung zur Fluglärm-Podiumsdiskussion

 
Herzlichen Dank für Ihr Schreiben an Frau Umweltstadträtin Mag. Ulli Sima. Ich muss Ihnen mitteilen, dass Frau Umweltstadträtin Mag. Ulli Sima an der Podiumsdiskussion aus terminlichen Gründen leider nicht teilnehmen kann.

Wien nimmt die Sorgen von Bürgern, die sich von Lärm belästigt fühlen, sehr ernst. Das betrifft alle Arten von Lärm, unabhängig von der Tatsache, ob die Stadt dafür formal verantwortlich ist oder nicht.

Bei Fluglärm ist die Verantwortlichkeit dahingehend geregelt, dass die formale Kompetenz durch internationale Reglements bestimmt und in Bundeskompetenz sowohl gesetzlich als auch die Zuständigkeit betreffend, geregelt ist. Fluglärm und dessen Kontrolle ist also eine Bundesangelegenheit, die Betriebsanlagengenehmigung fällt in niederösterreichische Kompetenz. Daher versucht Wien im Zuge von zivilrechtlich bestimmten nachbarschaftlichen Verhandlungsrunden (früher Mediation, jetzt Dialogforum) die Interessen Wiens und der Bürgerinnen und Bürger umzusetzen.

Da ist einiges gelungen: Nur noch rund 20 % aller Flugbewegungen, die Ankunft bzw. Abflug am Vienna International Airport haben, werden über Wiener Stadtgebiet geführt. Welche Flugroute genommen wird, hängt dabei hauptsächlich von der Windrichtung ab. Von 21:00 Uhr bis 07:00 Uhr ist in Wien (ausgenommen einer Flugroute nahe Eßlings und Notfällen) ein "Nachtflugverbot" in Kraft. Dies im Übrigen ziemlich einzigartig in ganz Europa. Die Flugrouten und deren Belegung das Stadtgebiet Wien betreffend ist prozentuell eingeschränkt. Aufgrund der Wirtschaftslage aber auch der Verwendung von größeren Flugzeugen konnte die Zahl der Flugbewegungen reduziert werden, obgleich die Anzahl der Passagiere leicht steigend ist. So befinden wir uns derzeit auf dem Verkehrsniveau von 2005 und dies mit moderneren, im Regelfall leiseren Flugzeugen als früher.

Nimmt man die Werte der Weltgesundheitsorganisation zur Hand, so besteht für die Wienerinnen und Wiener aufgrund von Fluglärm kein Gefahrenpotenzial. Bei den besonders beanstandeten Flügen am Rande des 23. Bezirkes konnte von 2014 mit 9,2 % auf 2015 (kumuliert Jänner bis August) 8,7 % eine deutliche Reduktion in Verhandlungen zwischen Wien (Bürgerinitiativen im Dialogverfahren sowie Bezirk) und Niederösterreich sowie Aviation erreicht werden.

Was sind die nächsten Projekte? Der curved approach, der in Europa kaum im Probestadium eingesetzt wird, wird bei Anflug 16 (Eßling) derzeit im Versuchsstadium erprobt. Europaweit ist nur ein kleiner Teil an Fluggeräten technisch in der Lage und durch veröffentlichte Flugrouten berechtigt dieses Verfahren einzusetzen. Wien ist da in der Entwicklung weltweit ganz weit vorne.

In Verhandlungen ist auch die Abflugroute 29 rechts, die Liesing weiter entlasten würde. Ebenso setzt Wien auf den raschen Bau der dritten Piste, der den Anflug auf 11 und 16 (Zentral-Wien und Eßling) massiv entlasten würde. Da der Anflug auf 11 nur geradlinig erfolgen kann, ist das der einzige Weg um die Landungen, die noch über Zentral-Wien durchgeführt werden, zu entlasten. Der Anflug auf 16 soll im Drei-Pisten-Systems im Zuge eines curved approach-Verfahrens durchgeführt werden. Somit wäre auch Eßling nachhaltig entlastet. Es ist geregelt, dass der Bau der dritten Piste - genauso wie alle anderen Investitionen am Flughafen Schwechat - aus Erträgen der FWAG finanziell gedeckt wird. Das Gerücht, das am Flughafen Steuermittel verwendet wurden oder werden ist grundsätzlich falsch.

Wien bekennt sich zum Wirtschaftsfaktor Wiener Flughafen und die Nutzung aller Chancen, die sich für die Wiener Wirtschaft daraus ergeben unter gleichzeitiger Vertretung der Interessen der AnrainerInnen mit dem Ziel die Lärmbelästigung durch Flugverkehr weiterhin zu senken.

 

Mit freundlichen Grüßen

Büro der Wiener Umweltstadträtin

1010 Wien, Rathaus