Hoher
Preis für die Umwelt durch Billig-Flieger Experten
fürchten extremes Wachstum des Flugverkehrs
London
(pte/16.10.2002/08:55) - Das britische Institute of Public Policy
Research (IPR) http://www.ippr.org.uk
hat in einem Report über die "Nachhaltigkeit des Fliegens"
Kritik an den Billigflug-Linien angebracht. Bei steigendem
Flugverkehr und immer größeren Flugzeugflotten ist der
Preis, den die Umwelt dafür zahlen muss, sehr hoch, berichtet
BBC-online http://news.bbc.co.uk
.
Jährlich wächst der Luftverkehr um fünf
Prozent und bis 2030, schätzt IPR, wird sich die Zahl der
"fliegenden Briten" verdoppeln. An der vordersten Front der
steilen Wachstumskurven stehen die Billig-Flieger, die allein in
diesem Jahr traumhafte Umsätze eingeflogen haben: EasyJet hat im
Juni 2002 um über 50 Prozent mehr Passagiere befördert als
im Vergleichszeitraum des Vorjahres. Ryan-Air hat um 34 Prozent
zugelegt und Go um 74 Prozent. Die einfache Lektion der
Billig-Flieger lautet auch nach dem 11.September "je billiger
die Flüge, desto mehr Passagiere fliegen". Die Ergebnisse
der Discount-Airlines haben renommierten Fluggesellschaften den
Schweiß auf die Stirn getrieben und zu weiteren Umsatzeinbussen
geführt. Umweltschützer fürchten aber genau diese
Situation: Die Billig-Carrier, allen voran EasyJet, die in einem
Discount-Deal 120 Airbusse im Sonderangebot erstanden haben, könnten
den Flugverkehr explodieren lassen. IPR
spricht von einem Umwelt-Desaster für den blauen Planeten. Am
meisten fürchten die Experten den Anstieg des Treibhausgases
CO2.
Flugzeuge verbrennen gewaltige Mengen an
Treibstoff, verbrauchen Tonnen von Sauerstoff und emittieren Tonnen
von CO2. Ein Passagierflugzeug auf dem Weg von Europa nach Florida
produziert pro Passagier die Menge CO2, die ein durchschnittlicher
Autofahrer in einem ganzen Jahr erzeugt. Darüber hinaus
argumentieren die Umweltschützer auch damit, dass Flugzeuge
Stickstoffoxide, Schwefeloxide und große Mengen Dampf erzeugen.
Der Dampf hat nach Aussagen der Ökologen Auswirkungen auf die
Wolkenbildung. Kritisiert wird auch, dass durch die Steuerbefreiung
des Treibstoffes auf Kerosin über Sparmaßnahmen nicht
nachgedacht wird. Flugtickets sind darüber hinaus auch
mehrwertsteuerfrei, wird von den Aktivisten kritisiert.
Die
gesamte Situation ist für den Aktivisten Simon Bishop, dem Autor
der im November erscheinenden Studie der IPR, keineswegs nachhaltig.
Die Billigpreise würden die Menschen eher verlocken, mit dem
Flugzeug zu verreisen – und das auch auf kurzen Strecken und
gleich mehrere Male pro Jahr. Bishop übt auch Kritik an den
Regierungen. "Diese klären nicht über die
Umweltschäden der Fliegerei auf. Merkbar wird das nur durch
Anrainer von Flughäfen, die unter dem zunehmenden Flugverkehr
leiden", so Bishop. 1992 war der globale Flugverkehr nur für
3,5 Prozent der Treibhausgase verantwortlich, schon 2050 werde sich
die Zahl verdoppeln. Die Fluggesellschaften vertrauen vielfach
darauf, dass mithilfe neuer Technologien Treibstoff eingespart werden
kann. EasyJet argumentierte auch damit, dass die neuen Flugzeuge
treibstoffsparender sind als die alten. Dem setzt Bishop aber die
rasante Zunahme von Passagieren und Flugzeugen entgegen.
Der
Schlussbericht der IPR wird jedenfalls Regierungsvorlagen zur
Eindämmung des Flugverkehrs enthalten. (Ende)