Am 23. März doppelter Feinstaub-Grenzwert in der Lobau gemessen!
Greenpeace: Umweltstadträtin Ulli Sima muss gegen Lobau-Autobahn handeln!
 
Wien. – In Wien wurde am 23. 3. (zum 25. Mal im Jahr 2005) der Grenzwert für Feinstaub überschritten. Insgesamt sind maximal 30 Überschreitungen im Jahr erlaubt, bevor der Wiener Bürgermeister ein Maßnahmenpaket zum Schutz der Bevölkerung vorlegen muss. Heute wurden von Greenpeace mit eigenem Messgerät in der Donaustadt Werte von PM10-Feinstaub über dem Zweifachen des erlaubten Grenzwertes gemessen. Auch die kleineren PM2,5-Feinstaubpartikel waren dreimal so hoch wie die amerikanische Umweltbehörde als obersten Grenzwert empfiehlt. 2005 droht in Wien zum Feinstaub-Rekordjahr zu werden. Greenpeace fordert nun von der Wiener Stadtregierung rasche Maßnahmen, um die Feinstaubbelastung zu reduzieren. „Angesichts dieser jetzt schon zu hohen Feinstaubbelastungen ist der Bau der Nordost-Umfahrung ein Angriff auf die Gesundheit der Wiener Bevölkerung. Wachen Sie auf, Frau Stadträtin, es geht um die Gesundheit der Wienerinnen und Wiener!“ fordert Greenpeace-Verkehrsexperte Jurrien Westerhof Ulli Sima zum sofortigen Handeln auf.
 
Greenpeace führte am 23. 3. mit eigenem Gerät Feinstaubmessungen an der Ecke Raffinieriestraße und Biberhaufenweg in der Lobau durch. Dabei wurden nicht nur die größeren PM10-Feinstaubpartikel, sondern auch die kleineren PM2,5 und PM1-Feinstaubpartikel gemessen. Nicht nur der gesetzliche Grenzwert für PM10 wurde heute früh bis zu mehr als zweifach überschritten, auch die Messwerte der anderen, kleineren Partikel waren gesundheitlich sehr bedenklich. Die kleineren Partikel sind noch gesundheitsschädlicher, weil sie tiefer in die Lungen eindringen und sogar in die Blutbahn gelangen können.
 
An dieser Messstelle will die Stadt Wien eine Autobahnzufahrt errichten, die an die geplante Lobau-Autobahn anschließt. Die Feinstaubbelastungen im 22. Wiener Gemeindebezirk würden aber dadurch weiter zunehmen, warnt Greenpeace. Gerade die verkehrsnahen Messstellen in Wien, wie die Rinnböckstraße bei der Südosttangente, weisen die höchsten Feinstaubbelastungen der Stadt auf. Laut Studie der MA22 (Umwelt) ist mehr als die Hälfte des Wiener Feinstaubs auf den Verkehr zurückzuführen. Laut dem aktuellen Feinstaub-Statusbericht soll jetzt ganz Wien zum Sanierungsgebiet werden.
 
Die Wiener Umweltstadträtin Ulli Sima hat in den vergangenen Wochen wiederholt behauptet, dass die Ursachen des Wiener Feinstaubproblems im Ausland liegen würden. Die Studie der MA22 beweist das Gegenteil. Gerade die Grenzwertüberschreitungen sind zum Großteil hausgemacht und auf den Verkehr zurückzuführen. Hierzu kommt, dass der vom Verkehr verursachte Feinstaub besonders gesundheitsgefährdend ist. Bisher blieb die Stadt Wien eine Antwort schuldig, wie sie die Errichtung der Lobau-Autobahn durchsetzen will, ohne das Feinstaubproblem weiter zu verschärfen und auch bisher noch relativ unbelastete Wohngebiete im 22. Bezirk zu Feinstaub-Problemzonen zu machen.
 
Greenpeace ruft heute die zuständige Wiener Umwelt-Stadträtin Ulli Sima auf, ihre Verantwortung endlich wahrzunehmen, und nicht das Problem einfach auf das Ausland zu schieben. „Frau Stadträtin, wachen Sie auf! Sollen wir durch die Lobau-Autobahn jetzt aus allen Windrichtungen eingeräuchert werden? Wien hustet jetzt schon, und bald wird auch im 22. Bezirk die Luft genauso schlecht sein wie die an der Tangente!“ warnt Westerhof.
 
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In Süßenbrunn
sind die Feinstaubwerte vergleichbar mit den am gleichen Tag
 gemessenen Werten aus Groß-Enzersdorf und Wien-Biberhaufenweg. Auch hier
 wird der Grenzwert von 50 Mikrogramm/m3 für PM10 (also Feinstaub mit einem
 Durchmesser von max. 10 Mikrometer) ohne Unterbrechung überschritten. Und
 auch hier erreichen die Werte für PM1 und PM2.5 eine gesundheitsgefährdende
 Höhe.
 Wenn die Wiener Nordostumfahrung gebaut wird, soll gleich neben Süßenbrunn
 ein Autobahnknoten entstehen, der größer ist als das Dorf selber. Die
 Feinstaubproblematik in Süßenbrunn und weite Umgebung wird sich drastisch
 verschärfen.
 
 
Jurrien Westerhof
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